Leitziele unserer Arbeit in der Mittelstufe
Nach der Erprobungsstufe gilt es – auf dem Weg zum Erwachsensein und zum Abitur – die Mittelstufe zu meistern.
Sie umfasst die siebte, achte und neunte Klasse, knüpft an die Inhalte und Methoden der Erprobungsstufe an und bereitet auf die Sekundarstufe II vor: Das heißt, sie nimmt eine typische Zwischenposition ein. Dies erscheint auf den ersten Blick recht unspektakulär, entpuppt sich jedoch in Wirklichkeit als spannender Prozess, in dem Kommunikation eine entscheidende Rolle spielt.
Die Euphorie des Anfangs in der neuen Schule, dem Gymnasium, weicht dem Erleben des Alltags; das Ziel des Abiturs liegt in scheinbar weiter Ferne. Die Schüler und Schülerinnen sind in der Pubertät, auf der Suche nach der eigenen Identität.
In der Mittelstufe werden die Leitziele der pädagogischen Arbeit in der Erprobungsstufe - Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Sozialkompetenz, Selbstkompetenz – weiter entwickelt und differenziert. Wir möchten unseren Schülern und Schülerinnen in der Mittelstufe die bestmöglichen Voraussetzungen bieten, so dass sie als selbstbewusste und verantwortungsvolle Persönlichkeiten den Anforderungen des Abiturs und des Studiums gewachsen sind.
Die Fachkompetenz orientiert sich an den in den Curricula vorgegebenen Inhalten. Dabei werden ebenso die Anforderungen der Sekundarstufe II stets perspektivisch ins Auge gefasst wie auch die Bedingungen für den Erwerb der Fachoberschulreife (FOR).
Was die Methodenkompetenz betrifft, so arbeiten wir mit einem Konzept, das die Implementierung neuer Methoden sowohl an jährlich stattfindenden Methodentagen als auch in einzelnen Fächern in jeder Jahrgangsstufe vorsieht.
Sozial- und Selbstkompetenz verstehen wir als durchgängiges Ziel unserer pädagogischen Arbeit. Dabei werden die durch die neue Lebensphase der Schüler und Schülerinnen aufgeworfenen Fragen angemessen berücksichtigt. Wir begleiten den Prozess des Erwachsenwerdens unserer Schüler und Schülerinnen aufmerksam.
Die Mittelstufe mit der Vielfalt ihrer Schüler und Schülerinnen in diesen spannenden Entwicklungsprozessen muss besondere Akzente setzen. Gerade in den Jahren in der Mittelstufe darf der Schüler als Person nicht aus dem Blick verloren werden. Wir versuchen nicht nur unser Fach, unsere Klasse, sondern auch jeden Einzelnen in seiner Individualität mit all ihren Facetten wahrzunehmen.
Dabei hilft uns die Präventionsarbeit am Schiller-Gymnasium.
Die Mittelstufe ist der Abschnitt der Schullaufbahn, der – unter entwicklungspsychologischer Perspektive betrachtet – am stärksten von der Pubertät beeinflusst ist.
In dieser Phase gibt es nicht nur massive hormonelle und neurologische Veränderungen, vor allem die Persönlichkeitsentwicklung ist vorherrschendes Thema: Wie sehe ich mich, wie stehe ich in der Gruppe, was will ich vom Leben? In dieser aufregenden Zeit testen Jugendliche Grenzen, sie sammeln Erfahrungen auf Gebieten, die sie sich neu erschließen: Der erste Alkoholkonsum, die erste Zigarette, erste Experimente mit Drogen, erste sexuelle Kontakte... Das sind erfahrungsgemäß die brennenden Themen dieser Altersklasse auf dem Weg zum Erwachsenwerden.
Um die Schüler und Schülerinnen in diesem Spannungs- und Erlebnisfeld verantwortungsvoll zu begleiten und ihnen zu helfen, sich darin zu Persönlichkeiten zu entfalten, die Probleme aktiv angehen und in Krisensituationen stark genug sind, auf Suchtmittel verzichten zu können, leisten wir am Schiller-Gymnasium Präventionsarbeit!
In der Mittelstufe arbeiten wir neben der Säule der Ich-Stärkung auch im Bereich der Aufklärung. Expertenbesuche zum Thema Cannabiskonsum, eine fest etablierte Reihe im Biologieunterricht zum Thema Drogenkonsum und Erste Hilfe in Notfallsituationen, Exkursionen zum Mädchenhaus im Rahmen der Körperschema-Wahrnehmungsstörungen und der Essstörungsproblematik, Besuche bei der AIDS-Hilfe oder pro familia zur Sexualerziehung sowie gezielte (Cyber-)Mobbingprävention helfen den Schülern und Schülerinnen bei ihrer Orientierung.
Elternabende mit externen Referenten aus der Suchtberatung bieten die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und vermitteln Handlungsspielräume auch für die Eltern innerhalb des Problemfeldes.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass gerade die Mittelstufe der Zeitabschnitt ist, in dem solche Inhalte besonders motiviert erörtert werden und ein großer Nachfragebedarf sowohl auf Schüler- als auch auf Elternseite besteht.
Da das Phänomen Sucht nicht monokausal zu erklären ist, arbeitet der Arbeitskreis Prävention nicht nur punktuell oder eindimensional. Sein Programm enthält Bausteine für jede Jahrgangsstufe und versucht, alle an der Persönlichkeitsentwicklung beteiligten Instanzen zu berücksichtigen: Schüler, Eltern und Lehrer!