Zwölf erlebnisreiche Tage in Peru

Vom 16. bis zum 28. Oktober 2023 ging es bereits für die zweite am Peru-Austausch teilnehmende Gruppe des Schiller-Gymnasiums zu unserer Partnerschule im Amazonas-Gebiet.

Im Rahmen des von ENSA (Engagement Global) geförderten Umweltprojektes traten neun Schüler*innen aus der zehnten Klasse und der Q1 unter Begleitung von Frau Seifert und Frau Faßbender die weite Reise nach Yarinacocha bei Pucallpa an.

16.10.2023. – ¿Wo ist Messi?
Es ist viel zu früh. Am Montagmorgen sollte man nicht schon um 4:15 Uhr vor der Schule stehen müssen. Doch als der Rest der Schule um 8:00 Uhr in den Klassenräumen saß, waren wir bereits im Flieger nach Madrid. Von dort aus ging es mit einem 11-Stunden-Flug weiter nach Lima, der Hauptstadt von Peru. Das Erste, was wir, dort angekommen, hörten, waren nur laute ,,MESSI“-Rufe von peruanischen Fans.

Es stellte sich heraus, dass Argentinien am nächsten Tag ein Spiel gegen Peru haben und Messi noch am selben Tag am selben Flughafen wie wir ankommen würde. Fast hätten wir noch auf ihn gewartet. Für uns jedoch ging es nun mit dem Taxi weiter ins Hotel, dass mitten im belebten Stadtviertel Miraflores liegt. Danach ging es ins Zentrum von Lima, wo wir unser erstes peruanisches Abendessen gegessen und Riesen-Mocktails getrunken haben, was eine schöne Art war, den aufregenden, aber doch anstrengenden Reisetag ausklingen zu lassen.

17.10.2023 – Der Empfang
Am nächsten Tag mussten wir nach einer kurzen Erkundung der umliegenden Läden in Miraflores schon früh wieder zum Flughafen. Dort wurden wir durch Lautsprecher aufgerufen, was die Lehrerinnen aber nicht mitbekamen. Doch es war nichts Gravierendes, denn unser Flug von Lima nach Pucallpa hatte nur Verspätung. Die Zeit schlugen wir mit dem Spiel „Wer bin ich?“ tot, wodurch wir auch als Gruppe näher zusammenwuchsen.

In Pucallpa angekommen wurden wir von den Gastfamilien abgeholt, die uns mit strahlenden Gesichtern und aufwendig gestalteten Willkommens-Plakaten begrüßten. Anschließend wurden wir alle mit Tuk-Tuks (in Peru Mototaxis genannt), die in Pucallpa das Hauptverkehrsmittel darstellen, zu unserer jeweiligen Gastfamilie nach Hause gebracht.
Die Familien nahmen uns gastfreundlich auf und gleich am ersten Abend konnten wir uns besser kennenlernen, manchen von uns wurden auch Traditionen wie peruanische Tänze vorgestellt. Und damit neigte sich unser erster Tag in Pucallpa auch schon dem Ende zu.

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18.10.23 - „¡Bienvenidos a Yarinacocha!“
Diesen Satz hörten wir mehrfach bei der herzlichen Eröffnungsfeier, die uns an unserem ersten ganzen Tag in Pucallpa in der Partnerschule, dem „Colegio Nacional de Yarinacocha“ (CNY), gewidmet wurde. Es wurde gejubelt, gesungen und getanzt, außerdem hörten wir feierliche und euphorische Begrüßungs-Reden. Wir wurden alle überrascht von diversen lebensfreudigen peruanischen Tänzen sowie von der allgemein riesigen Aufregung und Freude der ganzen Schule über unseren Besuch, die uns in ihrem Ausmaß erst bei der überwältigenden Atmosphäre der Feier so richtig bewusst wurden.

Später am Vormittag haben wir uns dann alle getroffen, um an einer Pressekonferenz teilzunehmen, bei der sowohl Lehrer*innen als auch Schüler*innen von der Schulzeitung interviewt wurden und Journalisten verschiedener Medien Fragen zu unserem Schulprojekt und zum Thema „Aktivitäten zum Umweltschutz in Pucallpa“ stellten.

An diesem Tag bekamen wir in der Schule auch zum ersten Mal peruanische Spezialitäten wie z.B. Alfajores, typische Doppelkekse mit Dulce de Leche. Begeistert zeigte uns der Eco-Club der Schule, dem auch alle unsere Austauschschüler*innen angehören, den Garten, der von den Schüler*innen im CNY angelegt worden war. Sie präsentierten uns Pflanzen wie Mango-Bäume, deren Früchte in Deutschland sonst ja nur in Supermärkten zu finden sind.

Anschließend gingen wir alle zurück in unsere Gastfamilien, wo wir unterschiedliche traditionelle Mittagessen bekamen, bevor wir uns dann als Gruppe am sehr künstlerischen Hauptplatz von Yarinacocha wiedertrafen. Dort erklärte uns Kori anhand verschiedener Figuren und Bäume viel über die Tiere und Pflanzen, die in Yarinacocha leben, wie die Yarinacocha-Palme, welche die Namensgeberin des Ortes ist. Uns wurde ebenfalls die Legende einer in der Lagune von Yarinacocha lebenden Sirene erzählt, die mit ihrer wunderschönen Stimme die Männer anlockte, um sie dann in ihrer Lagune zu ertränken.

Nach einem kurzen Stopp bei Schmuckständen verschiedener indigener Stämme gingen wir schließlich weiter zu der eben erwähnten Laguna Yarinacocha. Im Licht des Sonnenuntergangs spielten wir alle zusammen Fußball mit einer Plastikflasche und genossen so die kühlere Zeit des Tages – dafür waren dann auch mal nicht so viele Spanisch-Vokabeln nötig.

Nach einem ersten erlebnisreichen Tag kehrten wir für unsere zweite Nacht zu unseren Gastfamilien zurück.

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19.10.2023 – Schulleben, die Lagune und das Faultier
Der Tag begann für uns mit unserem ersten Unterrichtsbesuch am CNY. Wir waren sehr gespannt, was uns erwarten würde. Gemeinsam mit unseren Austauschschüler*innen besuchten wir deren jeweilige Klassen, in denen zum Beispiel Ernährungslehre unterrichtet wurde. Schnell fanden wir heraus, dass die Schule in Peru etwas anders läuft als bei uns: Zum Beispiel rufen bei einer Frage der Lehrkraft alle rein, es werden Schuluniformen getragen und die Lehrkräfte alle mit Vornamen angesprochen. Extrem beliebt bei uns war der Schulkiosk: Dort versorgten wir uns regelmäßig mit kaltem Wasser, was bei den schwülen und heißen Temperaturen um die 37 Grad auch wirklich wichtig war.

Nach ersten Eindrücken des Schullebens spielten wir alle zusammen kleine Spiele, um uns besser kennenzulernen. Anschließend bastelten wir Plakate für eine Umweltschutz-Demonstration in der folgenden Woche, in der in ganz Peru die „Semana de la educación ambiental“ (Die Woche der Umwelterziehung) stattfindet.

Nach der Schule aßen wir wieder ein traditionelles peruanisches Mittagessen bei unseren Austauschpartnern zu Hause, zum Beispiel „Lomo Saltado“. Dies ist ein Gericht mit Reis, Kartoffeln, roten Zwiebeln und Fleisch in einer roten Soße – das war ganz lecker. Anschließend ging es gut gestärkt zum nächsten Programmpunkt: Die ganze deutsch-peruanische Austauschgruppe traf sich an der Lagune. Hier konnten wir feststellen, dass der Zugang über die Wiesen zum Wasser recht sauber war – im letzten Jahr war alles so dreckig, dass die damalige Gruppe hier eine umfangreiche Aufräum- und Müllsammelaktion durchgeführt hat. So waren bald 40 große Müllsäcke voll, die die Stadt anschließend entsorgte. Offenbar hat die Aktion bewirkt, dass die Stadt nun die Anlegestelle sauber hält – ein toller Erfolg!!

Gemeinsam fuhren wir mit einem kleinen Boot zu einem Shipibo-Dorf. Die Shipibos sind eine der indigenen Bevölkerungsgruppen, die in Pucallpa leben. In dem Dorf angekommen wurden wir von den dort lebenden Menschen begrüßt und zu einer Führung eingeladen, bei der sich alles um die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch um die Produktion typischer Getränkte drehte.

Zuerst wurde uns etwas über die hausgemachten Liköre erklärt, die beispielsweise aus der Rinde verschiedener Bäume oder aus selbstangebauten Kakao- oder Kokospflanzen hergestellt werden.

„Camu-Camu ist gut für die Frau“ – diesen Spruch hörten wir immer wieder auf unserer Führung. Camu-Camu ist ein heimisches Myrtengewächs, dessen Frucht besonders viel Vitamin C enthält. Der süß-saure, blaurote Saft, der aus den Früchten zubereitet wird, ist sehr lecker. Andere Lebewesen haben diese Früchte aber scheinbar auch besonders in ihr Herz geschlossen: Camu-Camu-Bäume sind häufig beliebt bei Riesenameisen, die das Holz für ihre Bauten nutzen.

Während des Besuchs lernten wir viele Tierarten kennen, die in Peru heimisch sind. Zunächst sahen wir nur ein Faultier hoch oben im Baum, anschließend durften wir zwei kleinere auf den Arm nehmen, was ein unglaubliches Gefühl war. Am Ende unseres Spaziergangs konnten wir noch Affen beobachten. Und dann hatten die besonders Mutigen unter uns ihren Einsatz: Als weiteres Highlight konnte man sich eine Anakonda um den Hals legen lassen. Da gab es tatsächlich Freiwillige. Nur das Maskottchen des Dorfes, ein Krokodil, ließ sich (zum Glück oder Pech) nicht blicken.

Auf dem Rückweg – natürlich wieder per Boot - sahen wir nicht nur einen traumhaften Sonnenuntergang sondern auch viele Flussdelfine, was nicht selbstverständlich war und uns deshalb besonders freute. Dies war der wunderschöne Abschluss eines erlebnisreichen Tages!

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20.10.2023 – Im Zoo und Fernsehstudio
Unser dritter kompletter Tag in Pucallpa stand an, zwar mit einem sehr spontan entschiedenen, aber doch auch guten Programm. Als Erstes sind wir mit unseren Austauschpartner*innen in den Unterricht gegangen. Genau wie am Tag zuvor wurden wir davon überrascht, wie sehr sich die peruanische Schule von unserer unterscheidet. Nach einigen Schulstunden sind wir mit vielen Mototaxis in den Zoo, „Parque Natural“, von Pucallpa gefahren. Dort haben wir hauptsächlich einheimische Tiere wie den angeblich größten Süßwasserfisch der Welt, den urtümlichen Paiche, einen Jaguar, einen Zitteraal und neben verschiedenen Papageienarten vor allem den Andenkondor gesehen und uns gegen Ende noch ein Fußballspiel mit den Peruaner*innen geliefert, dieses Mal aber mit einem echten Ball. Erstaunlicherweise haben wir am gleichen Vormittag eine Einladung zu einer Liveshow eines lokalen Fernsehsenders bekommen, die wir selbstverständlich annahmen. Während die meisten dann zu ihren Austauschschüler*innen nach Hause gefahren sind, fuhren Milla, Kinan und drei Peruaner*innen (Mio, Gustavo und Kori) mit den Lehrkräften ins Studio.

Nachmittags bekamen wir alle zu spüren, was es heißt, ein tropisches Unwetter zu erleben. Im Kontrast zu der sonnigen Hitze, die wir mittlerweile gewohnt waren, begann es auf einmal heftig zu stürmen und im Anschluss daran wie aus Eimern zu schütten. Danach waren die Temperaturen immerhin einmal angenehm abgekühlt. Für den Abend desselben Tages hatte die ganze Austausch-Gruppe außerdem noch eine weitere Einladung erhalten, dieses Mal von einer Shipibo-Familie und ihren Freunden anderer indigener Stämme, die in Pucallpa leben. Nach einigen Ansprachen zur Bedeutung der Bewahrung indigener Kultur und einem traditionellen Tanz, den wir selbstverständlich mitmachten, servierten sie uns das selbstgemachte Essen. Zum Schluss lief noch Musik, zu der wir alle fröhlich tanzten. Und ehe wir uns versahen, stand auch schon der nächste Tag der Reise bevor.

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21.10.20 – Ankunft in Panguana
Am Samstagmorgen, dem sechsten Tag unserer Reise, sind wir dann schon nach Panguana in den Regenwald aufgebrochen. Von dort hatten wir eine Einladung zu einem dreitägigen Aufenthalt erhalten, um uns mit der Natur eines ursprünglichen Regenwaldes und mit verschiedenen Forschungsprojekten auseinanderzusetzen.
Zuerst ging es mit dem Bus mehrere Stunden südlich in die Ucayali-Region.

Nach einer kurzen Bootsfahrt und einem einstündigen Marsch durch die Mittagshitze durchquerten wir dann den Río Yuyapichis und erreichten schließlich die biologische Forschungsstation Panguana, die wirklich mitten im Dschungel liegt. Wir bestaunten den ersten Urwaldriesen, einen Lupuna-Baum (Ceiba pentranda) mit einer Höhe von etwa 50 Metern, welcher Fledermäuse beherbergte, und besuchten die Tapire der Station. Auch lernten wir die zwei in Panguana lebenden Hundewelpen kennen, die uns allen sofort ans Herz wuchsen. Gegen Abend durften wir einen grandiosen Sonnenuntergang erleben, um abschließend nach einem kurzen Spieleabend früh schlafen zu gehen. Denn am nächsten Tag mussten wir fit für die Wanderung sein.
(Und Kinans Handy war weg.)

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22.10.2023 – Morphofalter und illegale Goldgräber
Gegen Morgen des zweiten Tages in Panguana haben wir uns nach einem stärkenden Frühstück auf eine dreistündige Wanderung in den Regenwald begeben. Flora und Fauna waren sehr beeindruckend und boten unserer Gruppe, angeführt von Moro und Armin (*siehe 23.10.2023), die Möglichkeit, einige tierische Bewohner des Urwaldes wie Frösche und Morphofalter, wunderschöne und große blauschimmernde Schmetterlinge, zu entdecken. Über die Pflanzenwelt erhielten wir dank Armin eine Menge Fachwissen und die vielfältige Geräuschkulisse erstaunte uns enorm.

Doch so bewundernswert die Landschaft auch war, so bestätigte Moro auch unsere Vermutung, dass der Wald zuvor noch nie so trocken wie jetzt gewesen war – wir erfuhren, dass der letzte Regen in Panguana bereits zweieinhalb Monate her war. Außerdem gibt es noch zwei weitere Faktoren, die der Natur vor Ort zusetzen. Zum einen stoppen „die indigenen Nachbarn“ (– Armin) auf radikale Art und Weise das Aufforstungsprojekt der Station, indem sie das Gebiet per Brandrodung zerstören. Zum anderen konnten wir am gegenüberliegenden Flussufer selbst die illegalen Goldgräber beobachten, die durch ihr Vorgehen die Umwelt zerstören und die Umgebung mit Quecksilber belasten. Im Anschluss an diese also sowohl sehr interessanten und schönen als auch bedrückenden und frustrierenden Eindrücke ging es für uns ein wenig nachdenklich zurück zur Station.
Nach kurzer Siesta, inklusive einer Abkühlung im Fluss, machten wir uns später am Tag erneut auf den Weg, um einen Forschungsturm zu besuchen, der in Zukunft den Gasaustausch zwischen Wald und Atmosphäre messen soll.

Im Anschluss präsentierte Armin uns noch ein paar kleinere landwirtschaftliche Projekte auf der Station. Zum Beispiel, wie er durch enorme Hitze in einem großen Kessel Kohle zum Düngen herstellt (Terra petra), oder wie in einem Kreislaufsystem der Kot von Fischen ebenfalls als natürlicher Pflanzendünger genutzt werden kann (Aquaponik). Als Abschluss der Führung über das Gelände bekamen wir noch das weitläufige „Garten“-Gebiet gezeigt, in dem viele Nutzpflanzen, wie Kaffee, Ananas, Cashew, Papaya, Baumwolle, Bananen, etc. angebaut werden.

Nach einem leckeren Abendessen endete der Tag mit einem etwas chaotischen, aber lustigen peruanisch-deutschen Karaoke-Abend.

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23.10.2023 – Insektenfallen, Wachteln und der Flugzeugabsturz
Am dritten Tag in Panguana ging es nach einem ausgiebigen Frühstück ein erneutes Mal in den Regenwald, wo wir einen weiteren Teil der Forschungsstation besichtigen konnten. Dort wurde uns beigebracht, wie die Insekten im Regenwald eingefangen und erforscht werden. Dies geschieht, indem die Insekten in eine Art Zelt- und Alkoholfalle gelockt werden (Malaise-Falle), nach Kanada geschickt und dort von Experten analysiert und ausgewertet werden können. Das Ziel im Laufe der Jahre eine Veränderung der Artenzusammensetzung zu ermitteln, die möglicherweise auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu betrachten ist. Außerdem wurde uns die Funktionsweise von Kamera- und Audiofallen im Regenwald erklärt, durch die bereits mehrere exotische Tierarten, wie z.B. das Ozelot, aufgenommen wurden.

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Gegen Ende des Tages hat uns der Leiter der Station, Moro, der bereits seit Jahrzehnten in Panguana lebt, dort für die Verwaltung zuständig ist und für den Schutz des Waldes sorgt, die Geschichte Panguanas erzählt. Er erklärte uns, wie der Name “Panguana” entstand, nämlich durch einheimische Wachtelvögel, die diesen Namen tragen und die der Vater von Juliane Diller sah, als er das Gebiet kennenlernte. Dann erzählte er uns die spannende, jedoch tragische Geschichte über den 1971 geschehen Flugzeugabsturz in der Nähe und wie die Leiterin der Forschungsstation, Dr. Juliane Diller, deren Eltern die Gründer von Panguana waren, diesen überlebte. Als die damals noch 17- jährige Juliane über Weihnachten aus Lima nach Pucallpa fliegen wollte, kam es zu Komplikationen bei ihrem regulären Flug und sie musste auf einen Linienflug der Airline Lansa umsteigen. Mitten über dem peruanischen Regenwald stürzte dieses Flugzeug im Jahr 1971 aus 3000m Höhe mit ca. 100 Passagieren ab. Frau Diller, die einzig Überlebende, die auf wundersame Weise nur leicht verletzt war, überlebte elf Tage im Urwald, da sie diesen gut kannte und sich von den Snacks, die aus dem Flugzeug übrig waren, ernährte. Zwei Holzfäller fanden die junge Frau nach anderthalb Wochen und brachten sie in den nächstgelegenen Ort. Zu dieser unfassbaren Geschichte wurden bereits Bücher und Filme herausgebracht, die detaillierter auf die Tragödie des Fluges 508 eingehen. Leider konnten wir Frau Dr. Diller während unserer Zeit in Panguana nicht treffen, da sie sich gerade in Deutschland befand.

Nach Moros interessanten Erzählungen kühlten wir uns wie die Tage zuvor auch im Fluss ab und aßen zu Abend, während wir den letzten Sonnenuntergang in Panguana genossen.

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24.10.2023 – Tschüss Panguana
Nach drei erlebnisreichen und eindrucksvollen Tagen, die ihr Ziel, uns einen Eindruck des Primärregenwaldes zu vermitteln sowie noch einmal die Dringlichkeit des Umweltschutzes zu verdeutlichen, definitiv erreicht hatten, stand am Dienstag schon unsere Abreise aus Panguana an. Nach dem Frühstück brachen wir auf, verabschiedeten uns von Armin, Moro und seiner netten Frau Nery, die vorzügliches Essen mit ihren Helferinnen jeden Tag auf den Tisch gebracht hat, und kamen nach erneuter Wanderung, Bootsfahrt und einer langen Busreise nachmittags wieder in Pucallpa an. Auf der Rückreise besichtigten wir die Reste der Maschine, die aus dem Absturzgebiet 50 km weiter östlich teilweise geborgen worden waren. Der Rest des Tages stand uns mit unseren Austauschschüler*innen dann zur freien Verfügung.

25.10.2023 – Schulteich und Baumpflanzungen
Am Morgen des 10. Reisetages sind wir wieder jeweils mit unseren Austauschpartner* in die erste Unterrichtsstunde gegangen. Im Anschluss daran trafen wir uns als große Gruppe am Schulteich, um zusammen mit dem Eco-Club Bäume zu pflanzen, wobei jedes Austauschpaar einen Baum pflanzen durfte. Dies war ein besonderes Erlebnis, da es einen Beitrag zum Umweltschutz symbolisierte, der immerhin einen zentralen Punkt des Austausches darstellt, und uns Deutsche auch noch einmal mehr mit unseren peruanischen Austauschschüler*innen verband. Ursprünglich sollten wir mehrere Tage an der Renaturierung des Schulteiches, der fast schon ein richtiger See ist, zusammenarbeiten, aber da der Boden bereits ausgehoben war und nun noch die Verdichtung des Bodens durch Maschinen fehlte, konnten wir die ganze Anlage noch nicht vollständig bepflanzen.

Im Anschluss veranstalteten wir auf den Straßen Yarinacochas die in der vorherigen Woche geplante Umweltschutz-Demonstration, wobei wir Müll gesammelt und die Einwohner*innen auf die Umweltprobleme aufmerksam gemacht haben, indem wir Plakate hochhielten und durch Megaphone riefen. Von dort aus gingen wir dann zu der Grünfläche, wo die Austauschgruppe vor uns letztes Jahr Bäume gepflanzt hatte, um das Wachstum und den Zustand der Bäume zu betrachten. Einige Bäume waren schon über 3 m gewachsen. Jésica, die Lehrerin und Leiterin des Eco-Clubs, die mit Herz und Seele diese immer größer werdende Schülergruppe schon seit vielen Jahren lenkt, kümmert sich regelmäßig um die Pflanzungen. Als Reaktion auf diese Schulaktion hat die Stadt weitere Bäume (Ficus benjamina) dort gepflanzt – unsere Aktivitäten zahlten sich also auch hier aus! Nach diesem Ausflug kehrten wir in die Familien zurück, um einen schönen Abend miteinander zu genießen.

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26.10. 2023 – Die Abschiedsfeier, der Tanz und der Herr der Wunder
Der Höhepunkt dieses letzten Tages war die Abschlussfeier mit dem ganzen CNY, die zufällig mit der in ganz Peru bedeutsamen „Fiesta del Señor de los Milagros“, einem christlichen Fest, zusammenfiel. Nach der Ansprache eines Priesters und Danksagungen durch Frau Faßbender und den Schulleiter Oscar Gómez hat eine bekannte Musikgruppe indigene Musik gespielt. Nachdem einige bunte Tänze aufgeführt worden waren, sind plötzlich alle Schüler*innen aufgestanden und wir haben alle zusammen getanzt und gefeiert. Anschließend ließen wir den Tag in kleinerem Kreis, also mit allen am Austausch teilnehmenden Schüler*innen sowie weiteren Mitgliedern des Eco-Clubs und einigen Eltern, mit einem Volleyballmatch auf dem Schulgelände ausklingen, wo wir einfach noch einmal eine gute Zeit zusammen hatten.

 

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27.10.2023 – Bienvenidos en Alemania 2024
Am Freitag war dann bereits der Tag der Abreise aus Pucallpa gekommen und für uns ging es am Nachmittag mit dem Flugzeug zurück nach Lima und später weiter nach Deutschland. Zuvor fand in der Flughafenhalle nach dem letzten Abend mit den uns vertraut gewordenen Gastfamilien, der teilweise lustig und teilweise auch schon melancholisch war, aber noch ein emotionaler Abschied von den Peruaner*innen statt: Obwohl wir nur kurze Zeit in Pucallpa verbracht haben, waren aus beinahe Fremden Freunde und Freundinnen geworden und so freuen wir uns schon alle darauf, uns nächstes Jahr, beim Gegenbesuch der Peruaner*innen für den zweiten Teil des Austausches in Deutschland wiederzusehen.

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