Thomas Struth im Interview mit dem GK Kunst Q2
(Paula Quaschnig, Q2) Letzten Mittwoch bekamen wir die Möglichkeit zu einem Interview mit dem weltbekannten Fotografen Thomas Struth.
Über einen Videoanruf konnten alle Kursteilnehmer dem Fotografen 60 Minuten lang ihre zuvor erarbeiteten Fragen stellen.
Den Auftakt des Interviews bildete die Frage nach der Alltagsgestaltung Struths. Herr Struth erklärte, dass für ihn Selbständigkeit aus zwei Begriffen bestehe: „selbst“ und „ständig“. Er habe also mehr Freiheiten, sei aber auch konstant beschäftigt. Grundsätzlich arbeite er sehr gern, die Arbeit sei aber auch anstrengend, da er immer alles überblicken müsse. Auf die Nachfrage eines Schülers, ob man trotzdem Künstler werden solle, empfahl er jedem, "dem was im Herzen brenne, get on it!“.
Herr Struth erzählte uns, dass er immer noch sehr gerne privat Schnappschüsse mit dem Handy mache, dass er gerne mal die Obama-Familie fotografiert hätte - am liebsten im Rahmen seiner Reihe der Familienporträts - und dass er die Digitalisierung kritisch hinterfrage.
Auf unsere Frage, inwieweit seine Fotografien bearbeitet seien, antwortete er, dass er seine Bilder nicht hinsichtlich der Farbgestaltung bearbeiten würde. Er erklärte, dass er immer noch analog arbeite, Mattscheiben verwende und manchmal mehrere Bilder zusammenbaue, um einen größeren Winkel zu ermöglichen.
Herr Struth hielt dabei verschiedene Bilder in die Kamera, um uns zu zeigen, was für ihn an der jeweiligen Aufnahme besonders interessant sei und warum er sie besonders gernhätte. Aus seiner Perspektive seine Kunstwerke erklärt zu bekommen, war für uns alle sehr interessant.
Ein besonderes Highlight des Interviews war die Führung durch das Berliner Atelier des Künstlers, natürlich per Handykamera. Das Atelier war vollgestopft mit Büchern, aber sehr ordentlich. Struth meinte dazu, dass Künstlersein auch viel mit Ordnung zu tun habe und man vor allem viel organisieren müsse, wie zum Beispiel Ausstellungen vorzubereiten. Er gab außerdem zu, so eine Führung durch sein Atelier per Handykamera vorher noch nie gemacht zu haben.
Für uns alle war es eine einmalige Erfahrung. Einen Künstler persönlich kennen zu lernen, ihm persönlich Fragen stellen zu dürfen, einen Einblick in sein Arbeitsumfeld zu erhalten und etwas über seine Einstellung zu seiner Arbeit und Kunst zu erfahren, war sehr spannend und inspirierend.